60 Jahre und kein bisschen müde
Eine Schorndorfer Institution feiert ihren 60. Geburtstag am 26. September 2009 in der Barbara-Künkelin-Halle.
(isi) Wie es sich für sparsame, schwäbische Weiber gehört wird der 60. Geburtstag gefeiert, ohne viel schöne Reden und Umtrunk mit Sekt und Häppchen, sondern mit einer Veranstaltung am 26. September in der Barbara-Künkelinhalle mit der Gruppe „Die Traumtänzer“ mit ihrem Programm „Seelentaucher“ . Diese Veranstaltung ist so vielseitig wie die Arbeiten und die Aktionen der Schorndorfer Weiber. Als Rahmenprogramm läuft eine Diashow aus dem 60jährigen Vereinsleben von 1949 bis 2009, abwechslungsreich, witzig und interessant.
Mit dem Erlös aus dieser Veranstaltung wird die gesamte Einrichtung des neuen Therapiezimmers der Schlaganfallstation im Schorndorfer Krankenhaus finanziert.
Einen Einblick in die Arbeit der Schorndorfer Weiber kann man auch bei der kommenden Kunstnacht erleben bei der jede Frau gefordert ist. Eine Bewirtung im Röhmareal (in der Wasserwerkstatt) in diesem Ausmaß erfordert ein gehöriges Maß an Organisation, Logistik und auch Muskelkraft bis tief in die Nacht hinein.
Die paar Frauen, die sich im Nachkriegsjahr 1949 zusammenfanden um mit dem Selbsterarbeitetem Erlöse zu erzielen, um dann als Spende die ärgste Not der Nachkriegsjahre in Schorndorf zu lindern, hätten sicher nicht gedacht , dass sie etwas ins Rollen gebracht haben , das noch nach 60 Jahren Bestand hat und aktiver ist als je zuvor.
Die jetzt 53 Mitglieder im Alter zwischen 26 und 90 Jahren in diesem eingetragenen Verein mit dem Namen „Arbeitsgemeinschaft Schorndorfer Weiber e.V.“ arbeiten nach wie vor ehrenamtlich und spenden ausschließlich zum Wohle der Schorndorfer Bürger.
Spaß macht es immer noch und der Zusammenhalt der Frauen ist bemerkenswert. So unterschiedlich diese Frauen sind, so unterschiedlich sind Ideen, fachliches Wissen und praktisches Können das zum Wohle des Ganzen eingebracht wird. Nur so funktioniert es.
Ob bei der Bewirtung der MS-Kranken im DRK-Heim, ob beim Seniorennachmittag in der Barbara-Künkelinhalle oder auf dem Weihnachtsmarkt der Vereine auf dem Marktplatz, immer sind die richtigen Weiber am richtigen Ort. So können dann Spenden an Kindergärten, Altenheime, Heimatmuseum, Schlaganfallstation des Krankenhauses Schorndorf, Rettungshundestaffel des DRK, Kirchbauverein und viele mehr überreicht werden.
Wie oft geht man an der Rückwand des Rathauses vorbei, nicht wissend, dass das große Mosaik , entworfen und gestaltet von Professor Stockhausen, zu einem großen Teil aus Spenden der Schorndorfer Weiber erstellt werden konnte und Zeuge ist wie schon 1965 die Schorndorfer Weiber für Ihre Stadt gearbeitet, gesammelt und gespendet haben.
Und wer weiß heut noch, dass das Gemeinschaftshaus hauptsächlich auf Bestreben der Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung von Hildegard Hayer (Frau des damaligen Bürgermeisters) gebaut wurde. Zusammen mit der Stadtverwaltung und den amerikanischen Dienststellen konnte dieses zur damaligen Zeit einzigartige Bauwerk fertig gestellt werden. Die Baupläne wurden vom damaligen Stadtbaumeister Häussermann kostenlos während seines Urlaubs erstellt. Die Arbeitsgemeinschaft war Bauherrin und sammelte Spenden vom amerikanischen Volk (McCloy-Fonds 50 000 DM) womit der Rohbau finanziert wurde. Das restliche Bankguthaben der Frauen in Höhe 10790,69 DM wurde die Einrichtung des Kindertagheims, eine Nähstube, die Mietwaschküche, und anfänglich, als die Not am größten war, auch für eine Sammelstelle für Kleider Schuhe und Möbel verwendet.
Auch das Bürgermeisteramt mit den verschiedenen Veranstaltungen greift gerne auf die Schorndorfer Weiber zurück. Da repräsentieren Sie dann für ihre Stadt in den nahezu authentischen Kleidern der Bürger- und Bauersfrauen aus dem Jahre 1688, das Jahr des Weiberaufstandes gegen General Mélac. Der führte bekanntermaßen zum Ziel und rettete die Stadt vor der Zerstörung. Engagiert und couragiert wie es sich für Weiber gehört. Deshalb tragen die Schorndorfer Weiber auch diese Attribute in ihrem Logo „Engagiert. Couragiert. Für Schorndorf.“